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Grußwort zur Trauerfeier von Volker Ochs

 

Das beeindruckteste an Volker Ochs – so schilderte es mir ein guter Freund – war seine warmherzige Art, mit Menschen umzugehen, und  sein undogmatischer tiefer Glaube.

Der Glaube, der sich in der Hinwendung zu den ihm anvertrauten Menschen zeigte;

der Glaube, der ihn zum Singen, zum Musizieren, zum Handeln befähigte;

der Glaube, der nicht nur ihm Heimat war, sondern beispielgebend für Menschen auf der Suche nach Lebens-Heimat wirkte. 

Unvergessen die wunderbar positive Grundstimmung im Kirchlichen Seminar in Dahme,  die insbesondere der Ausstrahlung von Volker Ochs geschuldet war. Mein begeisterter Freund und Teilnehmer der Orgelkurse  berichtet: „Ein besonderer Höhepunkt in der Seminarzeit war immer der Spiele-Abend in seiner Wohnung. Neben den Spielen stellte er uns Musikwerke über die Musikanlage mit vielen Informationen über Entstehung und Aufführungspraxis vor. Ich lernte dort die Marienvesper von Monteverdi kennen, die seither zu meiner Lieblingsmusik gehört.“

Arbeit und Leben waren für Volker Ochs eng verwoben. Sein Herz und Haus standen  offen für die vielfältigen Begegnungen musikalischer und menschlicher Art. Gern  erzählte er in den Begegnungen von seinen umfangreichen Betätigungsfeldern.

Nicht nur über die seit 1951 bestehende Tätigkeit als  Dozent für Kirchenmusik am Seminar für kirchliche Dienste in Dahme/Mark;

nicht nur über seine Ausbildung zum Musiktherapeuten und damit Vorreiter und erstem Absolventen zu seiner Zeit

sondern darüber hinaus von der Arbeit

-        im 1956 neu geschaffenen Amt als Landessingwarts der Ev. Kirche in Berlin-Brandenburg, das durch ihn nachhaltig geprägt wurde

-        von der ersten Singwoche 1949 und den vielen weiteren, die folgten und die ihn zusammen mit Alfred Stier und Fritz Jöde zum „Vater der Singwochen“ werden ließen,

-        in der  ehrenamtlichen Tätigkeit als Obmann des Evangelischen Kirchenchorwerkes Brandenburg

-        als Vorsitzender der Konferenz der Evangelischen Chorwerke in der DDR und 1991 Vizepräsident des Verbandes evangelischer Kirchenchöre Deutschlands.

-        als leitender Dozent der „Qualifizierung für musik- und bewegungstherapeutische Förderarbeit bei geistig Behinderten“ des Diakonischen Werkes der EKD seit 1971

-        als Vorsitzender des Gesangbuchausschusses der Evangelischen Kirche der Union seit 1973 und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für ökumenisches Liedgut und des 1978 berufenen Gesangbuchausschusses Ost

-        als Komponist vieler Kirchenlied-Melodien, Kantaten, Chorzyklen und Singspielen

-        von der Arbeit im Vorstand des Kulturvereins Dahme e.V. seit dessen Gründung im Jahr 1991 bis 2006

-        als Herausgeber vielgebrauchter Chorsammlungen und Lehrwerke

-        als Kurator von Kunstausstellungen und Organisator von Konzerte und Heimatfesten und als Mitbegründer des Arbeitskreises "Die Kinder von Tschernobyl", dessen Arbeit er als Musiktherapeut unterstützte

 Zur Entspannung nach seiner umfangreichen Tätigkeit in den verschiedenen Gremien und Projekten – so wurde mir erzählt - hatte er in den Tiefen seines Hauses eine Modelleisenbahn in Betrieb.

Mich verbindet nicht nur das Amt des Landessingwartes mit Volker Ochs. Als „politisch unzuverlässigem“ Bürger blieb auch Volker Ochs ein staatliches Musikstudium verwehrt. So studierte er – für uns zum Glück - Kirchenmusik an der Kirchenmusikschule Halle/Saale. Ich erinnere mich immer noch gut an eine Begegnung während meines Studiums in Halle an ihn. Er sang mit uns Studierenden: „Der Herbst ist gut auf seine Weise, es fallen leise die Blätter“.

Die Blätter sind leise gefallen, wir verlieren mit Volker Ochs einen Menschen und Musiker, der beides verstand und beides in Einklang brachte und in Harmonie lebte.

Mein Freund sagt über Volker Ochs: „Er gehörte zu den wichtigsten Begegnungen in meinem Leben.“

Cornelia Ewald

 

 

 

Letzte Änderung am: 13.02.2019